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Gaia und Uranos
Das Figurenpaar wurde in Rumänien gefunden und stellt für mich
Gaia und Uranos im Ruhestand dar.
Hesiod ist der erste bekannte Dichter griechischer Mythologie. Er erzählt
in seiner Theogonie vom Anfang der Menschheit. In dieser Erzählung
ist Gaia die schöpferische Kraft, die Erde und die Natur. Zugleich
repräsentiert sie die mächtige Göttin und die regierende
Königin der Vergangenheit. Ungleich der anderen Gestalten des griechischen
Olymps ist Gaia bei Homer und Hesiod von keinen menschlichen Projektionen
humanisiert .
Der Mythos in Kurzform:
Gaia ist die göttliche und beseelte Erdenmutter, die als ursprüngliche
Schöpfungspotenz aus dem Chaos hervorging. Sie "schuf zuerst
den sternigen Himmel unverrückbar für immer als Sitz der ewigen
Götter, sie schuf auch die hohen Gebirge, der Göttinnen holde
Behausung. Ohne beglückende Liebe gebar sie die Nymphen, die Schluchten
und Klüfte der Berge bewohnen, gebar auch das Meer und die brausende
Brandung" (Hesiod).
Im Schlaf gebar sie dann Uranos, den Himmelsgott, ihren Sohn und Liebhaber.
Er blickte von den Bergen auf sie herab, sandte fruchtbaren Regen, der
in sie eindrang und sie gebar Gräser, Blumen, Bäume und alle
Tiere. Gaia hat auch die Titanen und Zyklopen geboren; "von allen,
die so aus Gaia und Uranos stammten, waren die schrecklichsten sie, verhasst
dem eigenen Vater gleich von Anfang. Sobald von ihnen einer geboren, barg
er sie alle und ließ sie nicht zum Licht gelangen tief im Schoße
der Erde, sich freuend der eigenen Untat, Uranos" (Hesiod). Doch
Gaia forderte die Kinder zur Rache auf und formte eine gewaltige Sichel.
Damit schnitt der Titan Kronos, der Sohn, dem Vater die Geschlechtsteile
ab. "So siegte die Göttin über den frevelnden Gott und
schützte die Kinder vor dem sie hassenden Vater. Der entmannte Uranos
wurde als eine abstrakte Gestalt zurück in den Himmel verwiesen.
Gaias Heiligtum und Orakelstätte war Delphi, der Mittelpunkt des
Kosmos. Doch dann tötete ihr Urenkel Apollo den großen Python
von Delphi und vereinnahmte Gaias Heiligtum. Der Quell der prophetischen
Kräfte blieb aber Gaia. Ihre Priesterin, die Pythia, setzte ihre
Weissagung unter dem Apollotempel fort.
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