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Eurynome
Schlangengöttin Figurine: Tonstatuette aus Kreta ca. 8000 Jahre alt. Halb schlangen-, halb menschenähnliche Skulpturen in hockender Stellung erscheinen auf Kreta und den ägäischen Inseln seit dem Neolithikum bis in die Bronzezeit. Sie ist in der Yogahaltung dargestellt, mit schlangenartigen Beinen. Die Schlangengöttin trägt seit dem 7. Jahrtausend immer eine Art Krone. Die Krone gilt als Symbol für Klugheit und Reichtum. Die Schlange war das Symbol für Lebens- und Schöpfungskraft. Sie war etwas Urtümliches und Geheimnisvolles, das aus den Tiefen des Wassers kam, wo das Leben beginnt. Durch das Abstreifen der alten Haut erneuert sich die Schlange periodisch. Durch ihren Winterschlaf hält sie die Verbindung mit der Unterwelt. Das alles machte sie zu einem Symbol für die Kontinuität des Lebens. In ihr ist eine machtvolle Kraft konzentriert, die über ihre eigenen Grenzen hinaus ausstrahlt und die umgebene Welt zu verändern vermag. Das Schlangenmotiv entwickelte sich in der Keramik zur charakteristischen Spiralornamentik. Die Schlange war die prähistorische Hüterin der Quellen des
Lebens und ist in der gesamten Symbolik des Alten Europa präsent.
Sie hatte Einfluss über die Lebensschöpfung hinaus auch in der
Fruchtbarkeit, Wachstum und v. a. in der Erneuerung der abstrebenden Lebenskraft.
Die Schlange windet sich aus Höhlen und Gräbern als aufsteigende
Lebenssäule nach oben. Sie hat in Verbindung mit magischen Pflanzen
die Fähigkeit zu heilen und neues Leben zu schaffen. Im Alten Europa
war die Schlange ganz offensichtlich ein gütiges Geschöpf, auch
wenn sie als Giftschlange den todbringenden Aspekt der Göttin ausdrücken
konnte.
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