Quellen
KünstlerInnen widmen sich schon seit mindestens dreißigtausend Jahren der Materialisierung des Göttlichen. Durch die Wandlung eines Klumpen Tons in Bildnisse aus uralter Zeit erschließt sich ein Kontakt zu der Jugendkultur der Menschheitsgeschichte. Die älteste tönerne Göttin-Figurine wurde vor 26 000 Jahren aus einem Gemisch aus Ton und Knochenmehl geschaffen (siehe Mati). Meine Reproduktion ist zwar aus maschinell aufbereitetem Ton gefertigt, gleich geblieben ist aber sicherlich die Begeisterung für den Prozess, indem sich ein roher Klumpen zum kultischen Bildnis wandelt. Mit jeder Furche, die ich in das Mater-ial ziehe, komme ich in Kontakt mit der Urheber/in von vor Tausenden von Jahren. Jeder und jedem Interessierten kann ich nur empfehlen, es selbst auszuprobieren. Wer jedoch seine Lebens-Lust lieber anders auslebt, aber gleichwohl an einem plastischen Bildnis einer prähistorischen Göttin interessiert ist, kann sehr gerne über diese Homepage eine Göttin-Figurine bei mir bestellen.
EinigeVorlagen für die Figurinen entnahm ich Marja Gimbutas großem Werk: "Die Sprache der Göttin". Die Archäologin stellt darin die Bilderschrift der Religion der Grossen Göttin in Kategorien von Symbolen vor. Interessanterweise beobachtete Gimbutas nicht die Metamorphose, sondern die Kontinuität der Symbole, während sich die Menschen vom Jäger zum Bauern wandeln. Jetzt, da sich der Bauer zum Techniker gewandelt hat, wirken die abstrakten Figurinen aus der Vorgeschichte mit ihrer Symbolkraft wiederum höchst modern.
Die Namen und Mythen der Göttinnen wählte ich aus Patricia Monaghan's "Lexikon der Göttinnen" jeweils möglichst passend zum Fundort und Charakteristik der Figur aus.
"Indem wir die Gottheiten beim Namen nennen, praktizieren wir einen uralten Ritus... Die Vielfalt der göttlichen Manifestationen ist ein Charakteristikum des Archetypus, und die Überfülle der Namen, mit denen die göttlichen Mächte angerufen werden, ist ein Ausdruck ihrer Unbeschreiblichkeit." (Erich Neumann)
Die tönernen Reinkarnationen der Göttin-Figurinen aus Millennien sind ein modernes Zeugnis für die künstlerische Schöpfungskraft, die der Mensch seit Anbeginn pflegt und die immer nach dem Höchsten strebt. Sie bieten den Augen und Händen ein Ziel in Gebet und Meditation und zieren würdig den Altar oder Schrein.